der blaue reiter, Ausgabe 22
ISBN: 978-3-933722-13-3
€ 15,10 (D, unverb. Preisempf.)



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der blaue reiter Ausgabe 22

 



Freiheit


Freiheit ist ein radikaler Begriff, der an die Wurzeln unseres Selbst- und Gesellschafts-verständnisses heranreicht. Der Kampf der Individuen und der Völker um Freiheit ist blutgetränkt, die Zahl der Opfer gewaltig. Von den Scheiterhaufen der Inquisition bis zu den Bauernkriegen, von der Französischen Revolution bis hin zu den Freiheitskämpfen der Gegenwart – das Verlangen nach Freiheit, nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ist trotz allem bis heute ungebrochen. Neben den Forderungen nach politischer Freiheit, harrt auch die Frage auf Antwort, ob der Mensch für sein Denken, Fühlen und Handeln überhaupt Freiheit in Anspruch nehmen darf. Arthur Schopenhauer war nicht der Erste, der sich fragte, ob man sein Wollen wollen kann oder ob man nicht gezwungen sei, das zu wollen, was man „frei“ zu wollen glaubt.

Aus dem Inhalt:

thema


Freiheit in der Tonne

Freiheit gewinnt man nur, wenn man sich auf sein Selbst konzentriert. Man kann Freiheit nicht „haben“, sie ist ein Seinszustand. Ledig heißt frei.
Autor: Jörg Seidel

Selbstsein und Sein für Andere. Zum Freiheitsbegriff bei Kant und Hegel
Georg Wilhelm Friedrich Hegel verleiht der Idee der Freiheit einen radikal neuen Sinn. Die Verankerung der Freiheitsidee in der Dimension der Anerkennung rückt das Problem ihrer Verwirklichung durch ihre soziale Gestaltung in den Blick.
Autor: Hans-Klaus Keul

Freiheit – wenn alles anders wird
Von Freiheit spricht jeder, der auf Argumente verzichten und Verantwortung loswerden will. Aber gibt es Freiheit jenseits einer Freiheit, die bloß Ausdruck von Perspektivlosigkeit ist? Gibt es echte Freiheit?
Autor: Frank Augustin

Der Kuss der Sinnlichkeit. Das Reich der Freiheit ist das Reich des Spiels
Freiheit ist ein radikaler Begriff, der an die Wurzeln unseres Selbst- und Gesellschafts-verständnisses heranreicht. Frei ist der Mensch erst dann, wenn er die Wahrheit der Sinne mit jener der Vernunft versöhnt.
Autor: Otto-Peter Obermeier

Schuldig oder nicht schuldig? Willensfreiheit und Schuldfähigkeit
Gleichwohl es, wie Schopenhauer beweist, keine Willensfreiheit gibt, ist der Mensch für sein Handeln verantwortlich. Maßgeblich für die Bestimmung der Schuldfähigkeit ist nicht, ob ein Täter das Gute wollte oder das Schlechte nicht wollte beziehungsweise nicht wollen konnte.
Autoren: Martin Ebinger, Ralf Becker

Der Aufstieg zur absoluten Freiheit. Plotin – Höhepunkt der antiken Freiheitstheorie
Die Seele setzt den Anfang eines eigenen Wirkungszusammenhangs jenseits der natürlichen Ursachenverkettung. Freiheit ist die reine Spontaneität der sich denkend und wollend selbst bestimmenden Seele. Eine Handlung ist frei, wenn sie aus vernünftiger Einsicht vollzogen wird.
Autor: Jens Halfwassen

Die freie Tat
„Im Juni 1944 war es sehr heiß, die Barackentüren, auch die hinteren, standen daher offen … was weiß denn ich von freien Entscheidungen, außer dass ich manchmal, zum Beispiel damals, die Trägheit überwunden habe… Damals erlebte ich das unvergessliche, prickelnde Gefühl, sich neu zu konstituieren… Wir wählten: ich vor allem, zappelig vor Überzeugung, wählte ich die Vogelfreiheit.“
Autorin: Ruth Klüger

Philosophie der Freiheit. Freiheit und Selbstbestimmung bei Rudolf Steiner
Freiheit begründet das Menschsein des Menschen. Ich bin nur dann frei, wenn ich meine moralischen Vorstellungen selbst produziere.
Autor: Gerhard Wehr

Wie frei sind freie Märkte?
Dass strukturelle Zwänge der Wirtschaft nicht mehr als Zwänge wahrgenommen werden, ist geschichtliche Gewöhnung. Die Freiheit der Märkte ist eine Freiheit zum Risiko.
Autor: Birger P. Priddat

Der Grund der Freiheit
„Nur wer Freiheit gekostet hat, kann das Verlangen empfinden, ihr alles analog zu machen, sie über das ganze Universum zu verbreiten. Wer nicht auf diesem Weg zur Philosophie kommt, folgt und thut bloß andern nach, was sie thun; ohne Gefühl, weßwegen sie es thun.“ (Schelling) Die Wirklichkeit ist die Verwirklichung von Freiheit.
Autor: Siegbert Peetz

Freiheit und Triebschicksal
Der Mensch ist nicht nur weniger frei, als er glaubt, sondern auch freier, als er manchmal von sich behauptet. Der Trieb wird vom Denken ebenso durchsetzt wie das Denken vom Trieb.
Autor: Josef Zwi Guggenheim


umfrage
Was muss man tun um frei zu sein?
Mit dem Mikrofon unterwegs war Silvia Lipski.


kolumne
Von der Freiheit
Auf drei Druckseiten von der Freiheit reden? Wo bleibt da die Freiheit? Die Freiheit, über die Freiheit zu reden, erweist sich als begrenzt, und das Fazit liegt auf der Hand: Freiheit ist ein Begriff, eine Vorstellung, die Sinn und Bestimmung erst an ihrem Gegenteil findet.
Autor: Friedrich Dieckmann


interview
mit Jan Philipp Reemtsma
Man hat immer Optionen
„Freiheit bedeutet, dass ich es bin, der etwas will.“


essay
Wo Kultur sich vergisst. Freiheit und Schönheit
Das Ideal der Freiheit ist die Zwanglosigkeit; dies verbindet sie mit der Schönheit. Doch Freiheit und Schönheit – Ethik und Ästhetik – dürfen nicht miteinander verschmelzen: Freiheit kann in dem Maße nicht „schön“ sein, wie sie sich an den widerständigen Verhältnissen schuldig machen muss.
Autor: René Weiland


lexikon
Fantasie, Freiheit der
Autor: Hubertus Busche

Information, Freiheit der
Autor: André Spiegel

Libertin
Autorin: Jana Ziganke


unterhaltung
Bücherrätsel
Autor: Stefan Baur

Haben Sie Probleme philosophischer Art? Dr. B. Reiter sorgt für Aufklärung!
Freiheit muss mit Verantwortung bezahlt werden.
Autor: Dr. B. Reiter

Der letzte freie Tag
Autor: Stefan Reusch

Vom Fall hoher Stapel
Autor: Wolfgang E. Reuber

Der Zweifelstüchtige
Autor: Jürgen Große


portrait
Sartres Freiheit
Sartre war ein Grenzgänger: Verfasser philosophischer Literatur und literarischer Philosophie. Was sein Werk gleichsam „im Innersten zusammenhält“, ist ein emphatischer Begriff von Freiheit, der sich auch in einer tiefen Empfindlichkeit gegen alle Formen der Einschließung manifestiert. Freiheit, so Sartre, ist Voraussetzung menschlicher Existenz.
Autor: Thomas Macho