Christian Hasucha
oben: Der Baum,
Schinkestraße, Berlin 1986
Mitte: Expedition RumBulTürGeo,
Rilagebirge, Bulgarien 2014
unten: Expedition RumBulTürGeo,
bei Abana, türkische Schwarzmeerküste 2014


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Christian Hasucha

 



Öffentliche Interventionen
Public Interventions


Seit 1981 betreibt Christian Hasucha, beginnend mit den „Raketen von Budapest“, seine Projektreihe ÖFFENTLICHE INTERVENTIONEN. Im Zuge der Exkursionen mit seinem Werkstattwagen durch Europa und Kleinasien realisierte er etliche „Interventionen“.

„Diese Ereignisse greifen […] in die Mechanismen des Alltagsgeschehens ein und lösen durch Art und Zeitraum ihrer Präsenz […] konstruktives Befremden aus“, beschreibt Hasucha seinen künstlerischen Ansatz. Von vielen seiner Projekte bleiben Ausstellungsmaterialien in Form von Fotos, Videos, Tonaufnahmen, Zeichnungen, Entwurfsplänen, Interviews, Texten, Reaktionen von Beteiligten, Presseartikel und Original-Interventionshilfsmittel erhalten.

Als Ergänzung zu einer ersten Dokumentation (2013) veranschaulicht der vorliegende zweite Band die Anfänge seiner Interventionsreihe, selten Gezeigtes, Entwürfe für Kunst-am-Bau-Wettbewerbe sowie viele neue Arbeiten aus den letzten zehn Jahren.



„Thomas Feuerstein: Deine Arbeiten zielen im Allgemeinen auf die lmplantation eines Fremdkörpers in bestehende Strukturen. …
Christian Hasucha:
… Fremdes entwickelt sich, wenn etwas scheinbar Vertrautes durch die Art und Weise seiner Anordnung, beim Benutzen, im weiteren Verlauf – zum Beispiel durch ungewöhnliche Repetition oder ähnliches – ins Unbekannte abdriftet und Unsicherheit hervorruft. »Stehe ich jetzt vor einer zufälligen Verkettung von Umständen oder vor subtil Inszeniertem?« ist eine Frage, die in diesem Zusammenhang öfter auftauchen sollte. Diese Unsicherheit bringt eine Labilisierung der gesamten Situation mit sich, etwas, das die scheinbar so geregelt verlaufende Normalität trügerisch erscheinen lässt. Aus diesem Grund kündige ich meine Interventionen nicht an und ich deklariere sie auch nicht als etwas dem Kunstbereich Zugehöriges. Fremdes entfaltet sich eben nur beschränkt bei konventioneller Annoncierung als Kunstwerk, sei es auch noch so exotisch gestaltet. Auch konventionelle Platzierung bewirkt die Zuordnung zum allesfressenden Kunstbegriff, der die seltsamsten Dinge gesellschaftlich legitimiert, die von vielen deshalb auch nicht weiter befragt werden. …“
aus: Marc Mer, Thomas Feuerstein; Interview Christian Hasucha
als Beitrag in: Translokation; Der ver-rückte Ort; Triton Verlag Wien, 1994.