Jochen Hörisch
Der Takt der Neuzeit

Der Takt der Neuzeit

 



SWR2, Musik und Literatur
20. Juni 2009

So ironisch kann Geschichte beziehungsweise der Autor Jochen Hörisch sein, der sich hier einmal mehr als espritvoller Essayist präsentiert. Eloquent, parlando geht es im Geschwindritt durch die Geschichte der letzten Jahrhunderte, eine Tour d’Horizon der Neuzeit …
Man ist auf Seite zwölf und hat als Leser längst angebissen … Je mehr man sich darin vertieft, desto amüsanter, unterhaltsamer und interessanter wird die Lektüre.

Mannheimer Morgen
25. August 2009

Die These des Essays klingt kurios, wird aber mit bemerkenswert vielen und guten Belegen bedacht … Jetzt, im „Schwellenjahr" 2009, könnte die Weltwirtschaft einer Kurskorrektur unterzogen werden. Und der neue US-Präsident münzt die Hoffnungen, die weltweit in ihn gesetzt werden, womöglich wirklich in eine – beispielsweise umweltbewusstere – Realpolitik um. 20 Jahre zuvor endete der Kalte Krieg, und davor, 1968/1969, wurden die (westlichen) Gesellschaften spürbar liberaler und offener. 1949, wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde der Welt eine neue politische Ordnung verpasst, und dann verfolgt Jochen Hörisch in seinem Buch die Geschichte zurück bis ins Jahr 1789, bis zur Französischen Revolution.

Gießener Allgemeine Zeitung
25. Juli 2009

2009, das Jahr also, in dem man uns mit Abwrackprämien lockt, die wir weniger auf noch fahrtüchtige Altfahrzeuge, sondern lieber auf diverse Auslaufmodelle in Politik und Wirtschaft angewendet sehen möchten, gilt jetzt schon als Krisenjahr. Zu Recht, sagt Jochen Hörisch in seinem anregenden, brillant geschriebenen Buch, und gibt eine Warnung aus, die nicht auf Angstmache, sondern auf geschichtsphilosophischer Einsichtnahme beruht: „Wie in den intellektuell, mental und ästhetisch ungemein produktiven, aber von fundamentalistischen Dröhnen begleiteten Jahren 1809 und 1909 kommt es darauf an zu erkennen, dass wir noch immer nicht in einem aufgeklärten Zeitalter, sondern in einem Zeitalter der überfälligen Aufklärung leben. Sonst spricht vieles dafür, dass dem noch seinen Frieden genießenden Krisenjahr 2009 wie den vergleichsweise entspannten Jahren 1809 und 1909 Schreckensjahre wie 1813–15 bzw. 1914–18 folgen werden …“

pferdezeitung.com

… das Kapitel über das Jahr 1909 muß der Autor mit einer allgemeinen Betrachtung beginnen, denn auf den ersten Blick scheint sich dieses Jahr überhaupt nicht für den Beleg zu eignen … Wenn der Autor diese Äußerungen auch als geplante Provokation einstuft (…), so sieht er sie trotzdem als Symptom für seine These der allgemeinen, gerade in diesem Jahr auf die Spitze getriebenen Gärung und fördert eine beeindruckende Liste von Namen und Daten, die alle belegen, daß um das Jahr 1909 die Welt aus den Fugen geriet: Einstein, Freud, Schönberg, Picasso, Loos, Ford, Maggi.