der blaue reiter, Ausgabe 46
ISBN: 978-3-933722-69-0
Preis: 16,90 € (D), 17,40 € (A)



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der blaue reiter Ausgabe 46

 




Südwest Presse, Ulm
25. Juli 2020

Das Humboldt-Studienzentrum ermöglichte Studenten der Naturwissenschaft, Philosophie bis zum Vordiplom zu studieren. Doch der Einstieg in die Geisteswissenschaft war alles andere als leicht. Phänomenologie, Metaphysik, Sophistik: Wer kein Griechisch kann, hat es schwer in dem Fach. Gleichzeitig brachten die Naturwissenschaftler lebensnahe Fragen in die Lehrveranstaltungen ein: Wann darf ich als Arzt eine Beatmungsmaschine ausschalten? Welche Verantwortung trage ich als Wissenschaftler?
Aus diesem Zugang heraus entwickelte Reusch zusammen mit Kommilitonen das Konzept einer Philosophie-Zeitschrift, die auch für fachfremde Leser verständlich sein soll. Damals ein Novum auf dem Markt. „Wir wollten beweisen: Es geht auch anders“, sagt Reusch. … „Die Tradition, verständlich zu schreiben, gibt es in der deutschen Philosophie nicht“, sagt Otto-Peter Obermeier. …
Der schwere Stand der Geisteswissenschaften in Ulm hatte auch Einfluss auf den Namen des Journals: Blau stehe für den Geist, und der Reiter im Logo zeige die Romanfigur Don Quijote, bekannt für seinen Kampf gegen die Windmühlen, erklärt Reusch.
Für den studierten Chemiker und promovierten Philosophen ist „Der blaue Reiter“ zur lebenslangen Leidenschaft geworden. … Ob er nach mehr als 25 Jahren Philosophie weiß, was die Welt im Innersten zusammenhält? „Ich habe die Antwort nicht gefunden, aber ich bin ihr näher gekommen.“
Text: Jana Zahner