Jochen Stenschke:
oben: Freitag (2), 2000
Altöl, Kohle, Wachskreide, 123 x 180 cm

der blaue reiter Ausgabe 21

 



Jochen Stenschke lebt und arbeitet in Bielefeld und Berlin.

Jochen Stenschke verknüpft seine Bilder und Objekte, die großen wie auch kleinen Tafelbilder, wie die Zeichnungen, in formaler wie inhaltlicher Sicht zu einem komplexen System, in dem Malerei und Zeichnung vielfältigste Assoziationsbezüge offen legen. Seine Werke entstehen dabei aber unsystematisch aus dem Akt des Zeichnens und Malens heraus, fokussiert selbstredend auf des Künstlers physischen wie geistigen Erfahrungshorizont. Zum Grundrepertoire dieses Handelns gehört der Mensch als Ganzes wie auch als Fragment. Zu diesem Grundrepertoire gehören Existentielles, Kulturprägendes, Geistiges, Bewusstes und Unbewusstes als inhaltliche Dimensionen. Zu diesem Grundrepertoire gehören Zeichnen, Bemalen und Schichten als Handlungsakt. Und zu diesem Grundrepertoire gehören reduzierte, fast archaische Zeichen und Symbole als Ausdrucksformen einer vielsagenden Sprachlichkeit. 
Jochen Stenschkes Befassung mit philosophischen, mythischen, heilungsrelevant ganzheitlichen Aspekten der menschlichen Existenz, hat seinen Blick in und auf Jahrtausende überdauernde kulturelle Phänomene unterschiedlicher Lebenserfahrung gelenkt und sich ein Bild davon gemacht. Generationenübergreifend, von Zeit zu Zeit weitergegeben, spürt der Künstler in seinem Werk jenen kollektiven Linien nach, die im großen Fluss der Zeit als das Konstante, als spürbar potenzierte Energie erhalten geblieben sind.

Text: Otto Pannewitz