Inhalt
Erinnern
Diese Ausgabe ist leider vergriffen.
Ein Nachdruck des Interviews mit Aleida und Jan Assmann erfolgte in der 1. Sonderausgabe des blauen reiters > Philosophie im Gespräch.
Der Mensch entwirft sich nicht aus dem Nichts. Im Streben nach Gewissheit sucht er heutzutage durch die Erforschung der biologischen Grundlagen des Erinnerns die Bedingungen seiner Existenz zu ergründen. Für den Lebensvollzug wichtiger als die genaue Kenntnis der Verschaltung von Nervenzellen im Gehirn ist jedoch, wie wir mit dem Erinnerten umgehen und was wir, bewusst oder unbewusst, dem Vergessen anheim fallen lassen. Nicht von ungefähr heißt es bei Honoré de Balzac: „Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.“ Bekannte Autoren wie Paul Ricœur, Reinhart Koselleck, Aleida Assmann, Jan Assmann, Herbert Schnädelbach und Jörn Rüsen fragen nach den Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, nach den sozialen und kulturellen Bedingungen des Erinnerns.
Aus dem Inhalt:
thema
Kann gestern besser werden?
Geschichte ist der Versuch, die Grenzen der eigenen Lebensspanne zu überschreiten.
Autor: Jörn Rüsen
Die Wahrheit des Erinnerns ist dasVergessen. Nietzsches Philosophie des Augenblicks
Die Historie ist eine Gefahr, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für das Ganze der Kultur.
Autor: Michael Steinmann
Dem Vergessen entrissen. Das Tagebuch als Lebensspeicher
In Tagebüchern schreibt sich das Leben selbst.
Autorin: Jutta Heinz
Kampfplatz Geschichte
Historiker sind die Profis der Deutungen. Geschichte wird als Waffe gegen innere und äußere Gegner eingesetzt.
Autor: Edgar Wolfrum
Über den Sinn der Geschichte
Die Historie vermag uns nicht von der moralischen und politischen Verantwortung zu entbinden. Die Irrationalität des Geschichtsprozesses, den wir doch selbst hervorbringen, ist das geschichtsphilosophische Grundproblem.
Autor: Herbert Schnädelbach
Die verlorene Erinnerung. Giambattista Vico und die ewige ideale Geschichte
Vico hat ein Modell einer Körpergeistigkeit entwickelt, das er durch das Labyrinth seiner Geschichtserzählung schickt.
Autor: Friedemann Haeffner
Erinnerung und Vergessen. Das eigenwillige Überleben der Bilder
Eine Erinnerung, die nichts vergäße, wäre eine unheilvolle Erinnerung.
Autor: Paul Ricœur
Die eindimensionale Erinnerung. Der süße und der hässliche Kuss der Erinnerung
Wir schönen das Erinnerte, um Schmerz zu verbannen. Gibt es eine Erinnerung an eine bessere Welt?
Autor: Otto-Peter Obermeier
Herder gegen Kant: Ein Streit um die Geschichte
Philosophie der Geschichte besteht darin, im Strom der vorübergehenden Einzelereignisse ein Bleibendes auszumachen.
Autor: Thomas Bach
Gedächtnisstätten im Wandel
Die Suche nach den Toten konfrontiert die Überlebenden mit sich selbst.
Autor: Reinhart Koselleck
Abgelegte Erinnerungen? Was Familienalben verraten
Verschließen wir (immer wieder) die Augen, weil wir etwas nicht sehen möchten, obwohl es doch so offensichtlich ist?
Autorin: Roswitha Breckner
umfrage
Woran sollte man sich erinnern? Was sollte man vergessen?
Was wäre, wenn Sie keine Erinnerung mehr hätten?
Mit dem Mikrofon unterwegs war Silvia Lipski.
interview
mit Aleida und Jan Assmann
Ohne Gedächtnis gibt es keine Kultur
Wir untersuchen das Gedächtnis nicht als ein individuelles Vermögen, sondern als eine soziale Praxis und kulturelle Formung. Vergangenheit existiert nur in dem Maße, wie sie erinnert wird.
lexikon
Andenken
Autoren: Günter Oesterle und Christiane Holm
Chronologie
Autor: Heribert Illig
Epoche
Autor: Gangolf Hübinger
Tätowierung
Autor: Franz Günther Weyrich
unterhaltung
Bücherrätsel
Autor: Stefan Baur
Haben Sie Probleme philosophischer Art? Dr. B. Reiter sorgt für Aufklärung!
„Die Frau kontrolliert ihren Sex, weil sie für Sex all das bekommt, was ihr noch wichtiger ist als Sex.“ (Esther Villar)
Autor: Dr. B. Reiter
portrait
Bilder der Erinnerung. Walter Benjamins Berliner Kindheit
Nur im Raum der Erinnerung ist der unerbittliche Ablauf der Zeit aufgehoben.
Autor: Bernd Witte
reihe ethik aktuell
Die Würde des Menschen
Die Moral quillt aus dem Punkt, wo der Mensch mit sich allein ist.
Autor: Stefan Diebitz