Angela Staberoh
Freitod. Frauen, die Hand an sich legten

Freitod. Frauen, die Hand an sich legten

 



Frauenzeitung Mathilde
Januar/Februar 2012

Suizid, Freitod, das ist immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft … Die Autorin nimmt sich diesem Thema aus Frauensicht an und stellt 16 Frauen vor, die ihr Leben selbst beendet haben, vier davon entschieden sich, gemeinsam mit ihrem Partner zu sterben … Besonders berührend und spannend ist das Kapitel über Jo Roman, einer Visionärin, die bereits in den 70er Jahren sehr kontrovers diskutierte Konzepte für sogenannte „Exit-Häuser“ zum selbstbestimmten Sterben in den USA entwickelte. Sie hatte für sich selbst entschieden, mit 75 Jahren zu sterben und hat sich schließlich mit Anfang 60, schwer erkrankt, das Leben genommen …
Den kurzen Biographien vorangestellt ist eine umfangreiche Einführung des Psychoanalytikers und suspendierten Priesters Eugen Drewermann zum Thema Selbsttötung. Neben theologischen Aspekten – er sieht die Standpunkte der katholischen Kirche sehr kritisch – beleuchtet er philosophische, geschichtliche, literarische und tiefenpsychologische Gesichtspunkte … Die im Buch genannte Zahl, dass etwa 90 Prozent aller Freitodversuche vor dem Hintergrund unbehandelter Depressionen und Psychosen, also schweren psy­chischen Erkrankungen, geschehen, führt zu der Frage, ob alle diese Frauen wirklich frei in ihrer Entscheidung waren. Da mag sich jede Leserin ein eigenes Urteil bilden. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, zum Weiterdenken.

Humanes Leben – Humanes Sterben
2010/11 (Sonderausgabe)

Sechzehn ungewöhnliche Frauen, die durch Suizid aus dem Leben geschieden sind, werden in einem Sammelband vorgestellt. Der Reigen beginnt bei Eleanor Marx und geht über Virginia Woolf bis hin zu Hannelore Kohl. … Eingeleitet wird der Band von einem Essay des Theologen Eugen Drewermann, der die Selbsttötung als „letzte Gnade der Natur“ würdigt. Schon der Parforceritt Drewermanns durch die unterschiedlichen Suizidmotivationen macht das Buch lesenswert. Drewermann stellt aber nicht die Frage, ob es eine besondere weibliche Disposition für den Suizid gibt.

Psychologie heute
Oktober 2010

Virginia Woolf, Eleanor Marx, Cynthia Koestler, Hannelore Kohl – diese Frauen aus unterschiedlichen Epochen eint der selbstgewählte Todeszeitpunkt. Sie entschieden sich für den Freitod … Dabei gelingt es der Autorin, Verständnis für deren persönliche Entscheidung zu wecken. 

Südkurier
13. März 2010

Angela Staberoh im Interview:

Ist damit auch ein Stück weit Verarbeitung Ihres eigenen Schicksals im Zusammenhang mit Ihrer schwerstkranken und verstorbenen Tochter Anja verbunden?
Der Tod ist in meiner Familie zur Normalität geworden. Mit der Verarbeitung des Schicksals unserer Tochter haben mein Mann und ich wahrscheinlich abgeschlossen – das Thema ist geblieben. Zur Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit gehört auch der Freitod mit dazu.

Eugen Drewermann nennt in seiner Einführung zu Ihrem Buch den Suizid eine „Gnade der Natur“. Wie sehen Sie das?
Für mich ist der Suizid ein Recht, welches jedem Menschen zusteht – so wie das Recht, den Lebenspartner selbst auszusuchen oder die Entscheidung, ob man Kinder haben will oder nicht … Mir geht es um eine Enttabuisierung des Themas Suizid … Primär geht es allerdings um die Suizidverhütung, der Freitod sollte wirklich nur der letzte Ausweg sein.

Südwest-Presse
11. März 2010

… Es ist die Auseinandersetzung mit einem Tabu, das auch heute noch Bestand hat. …