Lee Lichterloh: Ohne Titel, 2006
Öl auf Karton, 50 x 70 cm

der blaue reiter 1. Sonderausgabe

 



Lee Lichterloh lebt und arbeitet in Böblingen.

Lee Lichterlohs künstlerische Auseinandersetzung mit grundlegenden Gestaltungsmerkmalen der zweidimensionalen Bildfindung wie Figur, Grund, Asymmetrie und Symmetrie, Farbkontrast und Farbharmonie und anderem mehr hat sich zu einer geradezu seriellen Bildformung entwickelt. Diese besitzt eine eigene Grammatik: symmetrische Figurationen – „Männchen“ – durchdringen  beziehungsweise überlagern asymmetrische Texturen – Punkte, Flecken, Flächen, Linien, Schraffuren und anderes mehr, und umgekehrt. Diese Grammatik bietet nicht nur unendlich viele Möglichkeiten der Bildung von optischen Erscheinungen, sondern eröffnet in ihren Ausformulierungen für den Betrachter zugleich Oberflächen von unprätentiösem optischen Reiz. Diesem fügt sich auch die zumeist zurückhaltende Farbigkeit ein. So sprechen Lichterlohs Bilder in ihrer vermeintlich vordergründigen, dekorativen Darstellung von sich selbst und durch sich selbst. 
Diese Form von Selbstbezug ist Methode und Bedeutung zugleich und entspricht der Vorstellung von Dekoro, die der Künstler mit Ambient benennt: Bilder als Stimulanzen für den Geist, für die Ratio als auch für die Emotion. Bilder, die uns umgeben wie das Licht, die Luft, der Raum, die Gegenstände in einem Raum, dessen besondere Atmosphäre. Als Kronzeuge des Malers tritt der Franzose Eric Satie und seine "musique d'ameublement" auf, mit der er die Grundlage für Ambient-Musik legte. Kunst kennt keine Gattungsgrenzen.

Text: Otto Pannewitz