der blaue reiter, Ausgabe 4
ISBN: 978-3-9804005-3-4



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Grenzpunkt Mensch


Diese Ausgabe ist leider vergriffen.


Ein Nachdruck des Interviews mit Reinhold Messner erfolgte in der 1. Sonderausgabe des blauen reiters > Philosophie im Gespräch.

Der Mensch hinterfragt und erfährt sich als Mensch beständig im Erreichen von Grenzen – den Leistungsgrenzen des Körpers beim Sport, an der Grenze zwischen Wachen und Schlafen, dem Traum, an der Grenze zwischen Vernunft und Gefühl, am Abgrund zum Wahnsinn, in dem Versuch der Grenzüberschreitung des Selbst mittels Meditation, Ekstase oder Drogen.

Aus dem Inhalt:

thema


Mystik – Ein Grenzphänomen menschlicher Erfahrung
Da die Vereinigung mit der Gottheit für jeden christlichen oder andersgläubigen Mystiker das einzige und höchste Ziel seines Strebens darstellt, wird leicht verständlich, dass die mystische Erfahrung nie einem praktischen Zweck dient und sie deshalb nichts mit Erscheinungen wie dem Okkultismus, dem Spiritismus oder gar Zauberpraktiken zu tun hat.
Autorin: Donatella Bremer Buono

Blick, Leib und Herrschaft 
Leiblichkeit kennt keine Grenze, wie sie für Körperlichkeit selbstverständlich ist. Der Blick als leibliche Regung ignoriert jede körperliche Grenze. Nur weil der Leib keine Grenze im üblichen Sinne hat, können Blicke durchbohrend, stechend, eindringend sein. 
Autor: Michael Großheim

Das Gesetz von der Erhaltung der (sozialen) Energie: Kannibalismus 
Älter und hartnäckiger als das Entzücken der modernen Europäer über die „edlen Wilden“ war ihr Entsetzen über das, was sie allen Berichten nach nicht selten zu tun pflegten: Artgenossen verspeisen. Seltsamerweise mögen die (zivilisierten) Gottesser die (wilden) Menschenesser nicht. 
Autor: Peter Czerwinski

Grenzenlose Dividualität. Die Borderline-Persönlichkeit als Mensch ohne Grenzen
Das Selbst befindet sich in einer sadomasochistischen Verklammerung, zum Beispiel mit einem abwechselnd idealisierten und bespuckten Partner …
Autorin: Vera N. Derung

Wem Zeit ist wie Ewigkeit. Langeweile als Grenzerfahrung 
Die lange Weile ist eine Zeitspanne, die zu groß ist, um mit Inhalt gefüllt zu werden. Dies entweder, weil die Zeit subjektiv zu lang ist, stillsteht oder die eigenen Gedanken zu kurz oder einfach nur leer sind. Bei Kierkegaard enthüllt die Langeweile letztlich eine Leere und Tiefe, die nur mehr Gott imstande ist auszufüllen.
Autor: Markus Lion

Wahnsinn. Die Grenze der Vernunft 
Für gewöhnlich wähnt die Philosophie, sie sei den Anfeindungen des Wahnsinns gegenüber gesichert. Ich denke, also bin ich. Bleibe ich mir dessen bewusst, wie könnte ich da der Unvernunft anheim fallen? So spricht die philosophische Vernunft seit Descartes. Doch das ist bloß Gerede. In Wahrheit ist der Wahnsinn überall, er siedelt nicht einfach jenseits der Vernunft und ihren Aktivitäten, stellt mehr als bloß eine krankhafte Abweichung von den geregelten Verfahren dar, die der Philosophie als Garanten geistiger Gesundheit gelten.
Autor: Wolfgang Lange

reden tut gut 
reden tut gut tierisch ist das gebrüll wieso kann ich es nicht lassen einfach alles in einfachen worten alles sagen 
Autor: Birger Sellin

Dead Man Walking. Heideggers Analyse des Menschen als Grenzgänger des Todes 
Den Tod ernst nehmen, das kann heißen, „dem Leben das Geheimnis, das in der Moderne zu verschwinden droht, wieder zurückzugeben“. Die Vorübung in den Tod, die „praemeditatio mortis“, ist das Tor zum ethischen Verhältnis zu mir selbst und zu den Anderen. 
Autor: Rafael Capurro

Spiegel des Ich. Drogen in der Literatur 
Er ist ausgeliefert; aber leider nur sich selbst, will sagen, dem, was ohnehin sein Selbst beherrscht. Dem Menschen ist in der Droge ein Spiegel gegeben, in dem er sich selbst oder anderes, die Umgebung betrachten kann. 
Autor: Ingo Anhenn

Der Traum. Auflösung der Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich 
Im Traum wurzelt die Kraft des Menschen zur Überschreitung der Grenzen seiner Wirklichkeit. Die antiken und mittelalterlichen Denker hielten das Problem der Unterscheidung von Wachsein und Traum einer Lösung weder für fähig noch für bedürftig.
Autor: Stefan Niessen

Das Erhabene im Sport. An den Grenzen des Körpers 
Die Frage nach der Motivation, sich freiwillig Anstrengungen, Qualen und Risiken auszusetzen, stellt sich nicht erst seit den Bildern der Olympischen Spiele von Atlanta, in deren Verlauf zum Beispiel die Turnerin Kerri Strugg mit schmerzverzerrtem Gesicht trotz der Gefahr eines Fußbruchs ihren zweiten Sprung antrat. Wie lässt sich der Lohn derartiger Anstrengungen genauer fassen? Was ist es, das in uns nach neuen Grenzen verlangt?
Autorin: Maike Wulff

Schmerzgrenze 
Der Schmerz durchbricht nicht nur die Ordnung der Zeit und des Raums, sondern auch die des Bewusstseins. Im Schmerz erfahre ich die Umwelt als eine gefahrenvolle und feindselige, der gegenüber ich mich behaupten und in der ich mir Inseln der Heimat, der Wohnung, der Kultur erst schaffen und verteidigen muss. 
Autorin: Julia Dietrich


umfrage
Was ist der Mensch?
Mit dem Mikrofon unterwegs waren Ute Friesen und Markus Lion.


interview
mit Reinhold Messner 
Der Grenzgang beginnt im Kopf
Das ganze Grenzgehen ist bestimmt von Naturgegebenheiten. Ohne die Todesgefahr gibt es keinen Grenzgang! Der Grenzgang kann sich nur mehr im Verzicht entwickeln. Und diese Grenzen sind eben innere Grenzen. Die sind uns einverleibt und werden durch die Psyche bestimmt, durch die Ängste und durch die Zweifel. Wer meint, der Mensch ist ohne Grenzen, der macht einen ganz großen Fehler.


kolumne
Der weise Mensch (IV)
Die Frage nach den Menschen führt in den anthropologischen Grenzbereich zur Maschine, denn heutzutage ist die Technik das große Rätselhafte und nicht mehr Gott und seine Natur. Nach dem Tod Gottes ist eine Anthropodizee als der Versuch einer Rechtfertigung des Menschen erforderlich angesichts der von ihm trotz seiner ingeniösen Allmacht und effizienten Kunstfertigkeit zugelassenen Funktionsmängel, der Unvernunft und des Müßigganges.
Autor: Klaus Erlach


essay
Nachrichten von der Insel Keos oder Die Philosophen und die Selbsttötung
Es ist eben kein Verlaß auf den Rat der Götter, und die Vernunft ist auf sich selbst angewiesen, wenn sie ihre Selbstvernichtung ins Auge fasst. Nicht die Quantität, sondern die Qualität des Lebens entscheidet. Als individueller Akt ist der Suizid nur der Spiegel dessen, worauf alle Bemühungen gerichtet sind, auf die Auslöschung alles Lebendigen, den Omnizid.
Autor: Manfred Matheis


lexikon
Anthropologie – moderne philosophische
Autor:
D. Wiederhold

Grenze/Grenzen
Autor
: Manfred Matheis


unterhaltung
Bücherrätsel
Autor: Stefan Baur

Haben Sie Probleme philosophischer Art? Dr. B. Reiter sorgt für Aufklärung!
Getreu dem Leitsatz des Lebensforschers Pasteur „omne vivum ex vivo“ (lat.: „Alles Lebende aus Lebendem“) bliebe nur noch anzumerken: Leben ist – grundsätzlich lebensgefährlich.
Autor: Dr. B. Reiter

Philosophie im Haushalt – Der Kühlschrank
Der Zusammenhang von Zeitverlängerung und Temperatur findet auch in der Umgangssprache seine Entsprechung. Mit „Be cool“ ist nicht eine Warnung vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Hitzewallungen oder Fieber gemeint, sondern schlicht: „Mach langsam“.
Autor:
Siegfried Reusch


portrait
Karl Jaspers: Die Philosophie soll nicht abdanken – am wenigsten heute
Karl Jaspers ging es zeitlebens nicht nur um die Philosophie der Existenz, sondern um die Existenz der Philosophie. 
Autor: Richard Wisser


reihe Außereuropäische Philosophie
Aus dem Westen nichts Neues?! Die Froschperspektive der europäischen Philosophie (2)
Während in Indien die Entdeckung des wahren Selbst und die Abwertung der äußeren Welt als der Welt des Scheins und der Maya, der Verwirrung und des Leidens eine Grundproblematik der Philosophie darstellt, stehen in der chinesischen Tradition die Probleme der menschlichen Beziehungen als Sozialphilosophie, Politik und Ethik im Mittelpunkt. 
Autor: Christian Sand

Sich selbst genug? Eine kleine Geschichte der interkulturellen Philosophie 
So waren, aus dem heutigen Rückblick des Jahres 2096, die Anfänge dessen, was damals noch etwas unbeholfen „interkulturelle Philosophie“ genannt wurde und jetzt Weltphilosophie heißt, eher bescheiden. Sie waren dennoch ein Versuch, sich selbst – nicht genug zu finden.
Autor: Franz Martin Wimmer 

Meditation. Sei vollkommen und göttlich! 
Die Naturwissenschaftler, die Philosophen, die Theologen und die Soziologen betonen je einen Teilaspekt des menschlichen Lebens und nicht eine ganzheitliche Auffassung. Meditation ist eine Lebenshaltung – ein Prinzip des bewussten Lebens. 
Autor: Swami Prajnanananda